Die Konferenz Tools4AgileTeams fand im Jahr 2015 zum 4. Mal in Wiesbaden statt.
Die Vision:
Eine Konferenz zum Austausch über den Sinn und Unsinn des Einsatzes von Tools in agilen Softwareentwicklungsteams sowie ihre optimale Nutzung. Dabei wollen wir von einem breiten Tool-Verständnis ausgehen und analoge Werkzeuge wie physische Boards, Timebox-Uhren und ähnliche Helferlein für die Arbeit agiler Teams ausdrücklich mit einbeziehen.
Hier haben wir für Sie Aufzeichnungen verschiedener Vorträge und Beiträge zusammengestellt.
Der Management-Vordenker, Autor und gefragte Redner Lars Vollmer hat die Konferenz Tools4AgileTeams 2015 in Wiesbaden mit einer Keynote über den "Mythos Tools" eröffnet. Hier ist die Aufzeichnung seines Vortrags.
Teaser: Wirtschaft ist seit jeher auf Zusammenarbeit angewiesen. Sie angemessen zu organisieren, ist die zentrale Kompetenz von Organisationen. Und genau diese Fähigkeit waren wir im Begriff, dauerhaft zu verlieren, als wir uns dem süßen Gift mechanistischen Denkens und Handelns hingaben. Das Gift war mörderisch. Erst starb nur die Arbeit, später dann ganze Organisationen.
Heute wird Arbeit wieder zum Leben erweckt, aber die mechanistischen Fallstricke lauern noch überall. Rezepte sind nicht die Lösung, sie sind das Problem. Und Tools? Lösen sie das Problem? Oder kommt es nur drauf an, sie richtig einzusetzen? Lars Vollmer deckt Denkfehler auf, die er "Wrong Turns" nennt, und sensibilisiert für den systemgemäßen Umgang mit Tools.
Fabian Biegel (groom solutions) spricht auf der Konferenz Tools4AgileTeams 2015 in Wiesbaden über agile Kundeninteraktion im Produktdesign.
Exzerpt: Design-getriebene Unternehmen sind durchschnittlich doppelt so erfolgreich wie ihre Wettbewerber, und dennoch stellen viele Produkt- und v.a. Softwarehersteller ihre Kunden nicht ins Zentrum ihrer Überlegungen.
Mit Design Thinking und cleveren Softwarelösungen (u.a. von groom solutions) lassen Produkthersteller von Anfang an Ihre Kunden entscheiden, was wirklich wichtig ist. Zudem lassen sich Methodik und Software optimal in einen agilen Scrum-Ansatz, z.B. auch mit Atlassian Jira, einbetten.
In seinem Vortrag gibt Gerrit Beine (adesso AG) Einblicke in die Product Owner Toolbox.
Exzerpt: Als Product Owner hat man die Verantwortung für den ökonomischen und fachlichen Erfolg eines Projektes. Und eine ganze Menge Werkzeuge, die in keinem der üblichen Product Owner-Seminare vorgestellt werden. Dieser Vortrag geht auf eben jene Werkzeuge ein, die dem Product Owner das Leben erleichtern, ökonomische Entscheidungen ermöglichen und Brücken zwischen agilen Teams, Kunden, Investoren jenseits von User Stories bauen.
Christian Hassa (TechTalk) hat das Konzept der Impact Maps und Story Maps vorgestellt.
Exzerpt: Häufig verfehlen Softwarelösungen die Erwartungen der Auftraggeber, weil dem Team nur zu entwickelnde Funktionen kommuniziert werden, nicht aber das eigentliche Problem und der zu erzielenden Nutzen. Impact Maps und Story Maps bieten eine einfache und schnelle Visualisierung der Problemstellung und möglicher Lösungsoptionen und unterstützen so die Zusammenarbeit zwischen Team und Kunde. Der Vortrag gibt eine Einführung in die beiden Methoden, und zeigt deren Kombination und praktische Anwendung.
Nicole Rauch hat den Vortrag "Specification by Example" gehalten.
Exzerpt: Bei der Softwareentwicklung wird viel Wert darauf gelegt, dass die Software richtig erstellt wird. Dass die Software tatsächlich das leistet, was sich der Kunde vorgestellt hat, kommt oft zu kurz. Dies führt häufig zu unzufriedenen Kunden und frustrierten Entwicklern. Specification by Example hilft, gleich im ersten Anlauf die richtige Software zu entwickeln. Erfahren Sie, wie diese Technik bei Anforderungsanalyse, Tests und Dokumentation sowie beim Design der Software zum Einsatz kommt.
In seinem Vortrag spricht Daniel Bartel darüber, was der Kunde wirklich will, und stellt das Konzept Customer Development vor.
Exzerpt: Auf der Suche nach Innovationen und nachhaltigem Wachstum ist es insbesondere in der SaaS-Branche wichtig zu verstehen, was der Kunde wirklich will und braucht. Die klassischen Methoden "Friss oder stirb!" funktionieren nicht mehr - vielmehr muss man Empathie aufbauen und verstehen, welche Lösung und später welche Features relevant sind. "Hätte ich die Kunden gefragt, hätten sie schnellere Pferde gewünscht", sagte einst Henry Ford. Doch zum Glück schafft hier Customer Development Abhilfe.
Malte Foegen (wibas GmbH) hat eine Einführung in Scaled Agile gegeben.
In seinem Vortrag erzählt Benjamin Seidler (andrena objects) unter dem Motto "Selbst sind die Mitarbeiter" Erfolgsgeschichten von Selbstorganisation.
Exzerpt: Selbstbestimmung auf einem Atom-U-Boot? Unternehmensstrukturen ohne Manager? Mitarbeiter, die sich ihre Projekte selbst suchen?
Klingt nach eher wirren Strukturen? Im Gegenteil! Das fragliche U-Boot ist eines der erfolgreichsten der U.S. Navy, Semco wurde in Brasilien zum Wunscharbeitgeber, und Valve entwickelt sehr erfolgreich Produkte.
Solche Erfolgsgeschichten zeigen uns den gelungenen Einsatz von Selbstorganisation, warum es funktioniert und was wir daraus lernen können.
Oliver Zilkens Vortrag über agiles Self Assessment.
Extract: Das Thema "Agilität" ist mittlerweile weit bekannt, und jeder, der schon mal in einem Scrum- oder Kanban-Team gearbeitet hat, hat ein eigenes subjektives Verständnis davon, was Agile für ihn bedeutet. Was passiert jedoch, wenn man einmal im Team versucht, ein einheitliches Verständnis und eine Selbstbewertung der eigenen Agilität zu finden? Der Vortrag gibt Beispiele aus der Praxis dafür, wie man im Team das Thema Agile sinnvoll zur Diskussion stellt und stetig verbessern kann.
Ursula Kusay und Selina Hohenstatt haben (CSC Akademie) in einem interaktiven Vortrag erarbeitet, wodurch Teamphasen gekennzeichnet sind und wie Retrospektiven Teams unterstützen können.
Thomas Krause hat einen Pecha-Kucha-Vortrag "Collaboration: Anwendung, Risiken & Nebenwirkungen" gehalten.
Exzerpt: Collaboration ist das neue Zauberwort. Immer dann, wenn klassische Vorgehensweisen nicht mehr funktionieren, wird Collaboration verschrieben. Dabei sollte das neue Wundermittel nur in Verbindung mit "Loslassen" und Vertrauen angewandt werden. Zudem ist zu beachten, dass unerwartete Kontrollverlustängste auftreten können. Vermehrte Nebenwirkungen wie motivierte Mitarbeiter lassen sich nach Auftreten kaum noch heilen.
Steffen Brandt (andrena objects) hat in seinem Pecha-Kucha-Vortrag den sog. Prozess-Sheriff vorgestellt.
Exzerpt: "Lass uns das erstmal richtig spezifizieren, die Umsetzung darf erst in der nächsten Phase erfolgen."
Diese und andere Aussagen kennen die meisten von uns aus verschiedenen Projekten. Obwohl diese zum Teil sehr unterschiedlich sind, haben sie eines gemeinsam: Einen Prozess-Sheriff.
Was ist ein Prozess-Sheriff? Was verkörpert er? Und: Wie kann man in agilen Projekten mit ihm zusammenarbeiten, statt gegen ihn zu arbeiten?
Markus Fiedelak hat einen Pecha-Kucha-Vortrag über "Retrospektiven zur Selbstreflexion und zur Förderung von Feedback" gehalten.
Exzerpt: Eine Chance, uns zu verbessern und zu lernen, haben wir durch Feedback vom Kunden, Vorgesetzten und Kollegen. Besonders wertvoll ist Feedback aus dem direkten Arbeitsumfeld. Doch Kollegen möchten nicht als Klugscheißer wahrgenommen werden oder trauen sich nicht, offen im 4-Augen-Gespräch über Schwächen und Stärken zu reden. Und wenn man es gerne tun würde, dann fehlt es einem an Wissen, wie man es richtig macht und welche Regeln beim Feedback sinnvoll sind.
Der Vortrag zeigt ein erprobtes Format, welches offenes, ehrliches und direktes Feedback in gemischten Teams ermöglicht. Damit einher gehen Anregungen für konstruktive, wertschätzende Fragestellungen.
Bernhard Bockelbrink und sein Vortrag über "Selbstorganisierende Teams mit Soziokratie 3.0".
Exzerpt: Der Vortrag präsentiert einfache und konkrete Praktiken für Selbstorganisation und kontinuierliche Entwicklung in agilen Teams: einen eleganten Entscheidungsprozess, Verfahren zur Besetzung von Rollen und Mitarbeiterentwicklung und die Evolution von Arbeitsprozessen, abgerundet durch einen Ausblick auf die effektive Zusammenarbeit selbstorganisierter Teams an größeren Produkten oder Projekten. All das geht ohne Manager - und in vielen Fällen sogar ohne den langfristigen Einsatz von Coaches.
Klaus-Jürgen Kroner und Robert Eppig (Amadeus Germany) bieten in ihrem Vortrag Einblicke in die schöne neue Managementwelt.
Exzerpt: Amadeus IT Group SA, der führende Partner der globalen Reisebranche für hoch entwickelte Technologie-Lösungen ist mit Zentralen in Madrid, Nizza und Erding sowie an 71 weiteren Standorten weltweit vertreten. Die Referenten arbeiten vom Standort Bad Homburg an verschiedenen lokalen wie internationalen Themen.
Der Amadeus Entwicklungsbereich befindet sich derzeit im Umbruch. Der Markt erwartet Lösungen, die möglichst schnell verfügbar sind – Das Wissen aller Mitarbeiter im Unternehmen soll zielgerichtet zum Einsatz kommen – Entscheidungen sind zeitnah zu treffen.
Die Veränderung betrifft die Entwickler – aber vor allem auch das Management. Hierbei ergeben sich viele Fragen und Problemfelder, die in einem offenen Rollenspiel angesprochen und diskutiert werden.
Jasmine Zahno und Holger Koschek haben den Vortrag "Klarer Blick - gute Zusammenarbeit: eine Werkschau" gehalten.
Exzerpt: Wie funktioniert Zusammenarbeit in einem Unternehmen, in dem einige Bereiche agil arbeiten? Wie schafft man Überblick und gegenseitiges Verständnis? Wie kann ich beim Verschieben von Prioritäten die Auswirkungen sofort erkennen? Mit mehr Transparenz! Und der Besinnung auf die ersten Werkzeuge, die wir als Kinder kennengelernt haben: Papier und Stift. Wie wir relevante Informationen zielgruppengerecht und transparent aufbereiten und aktuell halten, zeigen und diskutieren wir in einer "Werkschau".
Vortrag von Stefan Höhn (AOE) und Christof Braun:
ScrumMaster, PO, Dev-Team: Rollen im Scrum-Guide. Da komme ich mir als Proxy schon ganz schön fehl am Platz vor! Quasi eine kollaborative Sinnkrise! Wo es doch so viele von mir gibt, muss doch was dran sein, oder? Und dann noch gleichzeitig. Bin ich jetzt, toll, doll oder ein Tool? Schlimm soll ja die Mischform PO-Proxy sein! Wusstet ihr, dass es in der freien Wildbahn auch noch andere Mischformen gibt? Begleitet uns einfach bei unserer Sinnkrisen-Reise.
Vincent Tietz (Saxonia Systems) hat den Vortrag "Das verteilte Präsenzteam: ein Widerspruch?" gehalten.
Exzerpt: Warum sollten agile Teams nicht verteilt zusammenarbeiten? Was macht ein erfolgreiches Präsenzteam aus? Kann man dies auf verteilte Teams übertragen? Die Saxonia Systems AG stellt sich diese Fragen schon seit Jahren, um Kosten und Reisestress zu reduzieren. Auf dem Weg zum verteilten Präsenzteam genügt es nicht, Technik und Tools dem Team hinzuwerfen, sondern es braucht Führung, Skills und Eigenverantwortung. Gern möchten wir unsere Erfahrungen mit der Community teilen.
Martin Seibert (//SEIBERT/MEDIA) stellt innovative Intranet-Tools und -Helferlein vor, die auch papierbasiert arbeitende Teams für moderne Social Intranets begeistern können.
Michael Mahlbergs Vortrag: "Teamdynamik revisited: Jenseits von Tuckman".
Teaser: Warum funktioniert kein Team permanent gleich gut? Was ist nötig, damit sich Teammitglieder finden? Wie kommt ein Team zum zuverlässigen "Performen"? Mit den Ideen von "Forming, Storming, Norming, Performing" hat das sogenannte Tuckman-Modell das Verständnis der Teamdynamik entscheidend geprägt, doch es gibt noch eine Menge weiterer Modelle, die man kennen sollte, wenn man hochperformante Teams bekommen möchte – so wie das von Drexler/Sibbet.
Der Vortrag bietet einen intensiven Einblick in das Thema Teambildung und das Verhalten innerhalb von Teams. Es werden praktische Lösungen erarbeitet, die alltägliche Probleme betreffen und somit jedem Teammitglied, Coach oder Manager auf kurz oder lang begegnen.
Klaus Reichenberger (intelligent views gmbh) hat über die "Nutzung von Datenmodellen in agilen Projekten" gesprochen.
Exzerpt:
Kunden / Product Owner müssen Datenmodelle mitgestalten können:
- Datenmodell ist Kommunikationsgrundlage für das ganze Projekt
- Daten sind neuer Treiber für das Business
Folge: Nicht-IT-ler brauchen einen einfachen Zugang zu Datenbanken. Dafür stehen semantische Graphdatenbanken mit grafischer, beispielbasierter Modellierung und Schemaänderungen zur Laufzeit.
Der Vortrag stellt den Einsatz semantischer Graphdatenbanken an Projektbeispielen vor.
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