Argumente gegen Wikis
- Argumente gegen Wikis im Unternehmen: Nachteile, Konter (Teil 1)
- Argumente gegen Wikis im Unternehmen: Nachteile, Konter (Teil 2)
Bedenken zerstreuen und überzeugen
- Wikis: Vorurteile, Mythen, Gerüchte aus Managementsicht
- Wikis: Vorurteile, Mythen, Gerüchte aus Mitarbeitersicht
- Unternehmenskulturelle Widerstände überwinden
- Ein Firmenwiki stellt die prinzipielle Frage: "Bitte klingeln" oder "Herzlich willkommen"?
- Vandalismus und Edit Wars im Firmenwiki? Scheinriesen!
Fakten und Zahlen, die das Management kennen sollte
- Unternehmen und die Akzeptanz neuer Technologien: Marktvorteile sichern oder hinterher hecheln?
- Studie: Enterprise 2.0 und der Stand der Dinge
- Studie: Enterprise 2.0 und "Strong Backing from the Top"
- Return on Investment von Firmenwikis
- Studie: Was ein Wiki konkret bewirkt
- 111 Gründe für ein Firmenwiki
- Ein Intranet ohne Wikifunktionalität ist jede Menge verschenktes Potenzial und ein echter Wettbewerbsnachteil
Anwendungsfälle definieren und erkennen!
Buchauszug: Was die Aufgabe des Managements ist und was nicht
In Wiki-Projekten fehlt seitens der Unternehmensführung häufig die Sicht des Anwenders. Für jedes Unternehmen ist eine möglichst effektive und effiziente Kommunikation ein Muss – und dafür hat das Management die Voraussetzungen zu schaffen, indem es den Mitarbeitern die am besten geeigneten Mittel zur Verfügung stelle.
Es ist nicht Aufgabe des Managements, Entscheidungen danach zu treffen, ob ein Werkzeug einen Entscheider interessiert oder ob es ihm persönlich etwas bringt. Die Grundlage muss sein, ob eine Lösung dazu beiträgt, die Unternehmensziele zu erreichen.
Es ist wichtig, dass der Wiki-Prophet und der Steuerungskreis ihre Hausaufgaben gemacht haben, wenn sie sich mit der Geschäftsführung treffen und ihre Idee vorstellen. Das Management muss zum einen begreifen, warum ein Wiki eine gute Sache ist. Zum anderen muss es den Eindruck bekommen, dass das Projekt in guten Händen ist und der Wiki-Prophet das Geschick, die Leidenschaft und die Kraft hat, um das neue Tool erfolgreich einzuführen.
Es ist wichtig zu verstehen, wie das Management tickt. Die Unternehmensführung ist an einer Verbesserung der Prozesse interessiert und will Effizienzsteigerung. Auch technologische Zukunftsfähigkeit ist für viele Manager ein zentrales Thema und ein valides Argument. Der Wiki-Prophet muss sich dessen bewusst sein und sich argumentativ auf diese Ebene begeben. Der übergreifende Nutzen muss dargestellt werden, es geht um "The big Picture".
Es ist deutlich einfacher, die Unterstützung der Geschäftsführung zu erhalten, wenn im Vorfeld Lobby-Arbeit betrieben hat. Die Geschäftsführung lässt sich schneller überzeugen, wenn eine Innovation unkritisch ist und es keine einflussreichen Gegner gibt. Deshalb sollte sich der Wiki-Prophet vor dem Treffen mit der Geschäftsführung darum bemühen, die Unterstützung anderer Abteilungen zu erhalten.
In Japan spricht man auch von "Wurzelpflege", wenn man, bevor eine Entscheidung im Unternehmen ansteht, mit allen an der Entscheidung beteiligten Personen spricht und sie beeinflusst und überzeugt. Man bereitet also die Grundlage vor, auf der die Entscheidung gefällt wird. Wenn die Frage pro oder contra Wiki schließlich ansteht, ist im Idealfall allen klar, wie die richtige Antwort lauten muss.
Aus: Seibert, Preuss, Rauer: Enterprise Wikis. Die erfolgreiche Einführung und Nutzung von Wikis in Unternehmen
Buchauszug: Wikis sind iterativ und evolutionär
Stellen wir uns das Wiki-Projekt wie die Durchquerung einer Wüste vor. Wir kennen die Himmelsrichtung, in der die große Oase liegt, die wir erreichen wollen, und können uns anhand des Sonnenstandes auch grob orientieren. Statt auf eine Eingebung oder darauf zu warten, dass eine exakte Karte oder eine Computer-GPS-Unterstützung vom Himmel fällt, laufen wir einfach los. Wenn wir das tun und uns stündlich neu orientieren, kommen wir immer voran und gehen stets in die richtige Richtung.
Je nach Relief legen wir mal mehr, mal weniger Weg pro Stunde zurück, hier und da müssen wir auch eine Düne umwandern und laufen sicherlich ein paar Kilometer mehr als auf dem Luftlinienweg. Aber wir kommen voran – und zwar schnell. Und während wir gehen, stellen wir fest, dass auf unserem Weg überall Wasserstellen zu finden sind – in dieser Wüste ist offenbar noch nie jemand verdurstet. Und immer wieder treffen wir sogar auf vorgelagerte Kleinoasen, wo wir uns an den saftigen Früchten laben können, die an den Bäumen wachsen. An vielen Ecken warten kleine Teilerfolge und Belohnungen auf uns. Wir freuen uns tatsächlich auf die nächsten Schritte und das nächste Etappenziel.
(...) Und nicht selten kommt es vor, dass die Teams, die das Ziel erreichen, feststellen, dass die anderen Expeditionsleiter immer noch auf die GPS-Geräte warten. In großen Konzernen ist die Lieferzeit für solche Teile häufig mit Antragsverfahren und langen Wartezeiten verbunden. Wer sich aber durch die Wüste kämpft, kann mit den Zwischenergebnissen oft sogar solche Bestellprozesse beschleunigen.
(...) Laufen Sie los! Halten Sie oft an, um sich zu orientieren und die richtigen nächsten Schritte zu definieren. Natürlich dürfen Sie dabei nicht Ihr ganzes Unternehmen abhängen. Aber die Bewegung selbst kann gerade in größeren Unternehmen oft etwas bewegen.
Aus: Seibert, Preuss, Rauer: Enterprise Wikis. Die erfolgreiche Einführung und Nutzung von Wikis in Unternehmen