Agile Organisation am Beispiel von //SEIBERT/MEDIA GmbH
Bei //SEIBERT/MEDIA soll das ganze Unternehmen ein Umfeld bieten, das agile Prozesse optimal unterstützt und auch die anderen Unternehmensbereiche entsprechend eingliedert. Im Rahmen unserer "Agile Organisation" bieten wir allen Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, an der Unternehmensorganisation und -struktur aktiv mitzuarbeiten.
Elemente in aller Kürze:
- Enterprise Scrum / Agile Organisation
- Open Spaces
- Hackathons
- Slack time
- Konsent
- Selbstbestimmte Mentorenteams
- Dotmocracy
- Retrospektiven
- Scrum oder Kanban
- freie Urlaubseinteilung mit Teamkonsultation
- freie Arbeitszeiteneinteilung
- Transparenz über Finanzkennzahlen und über Mitarbeitergehälter (im Bereich)
- 20% Gewinnbeteiligung für Mitarbeiter
- Autonome und autarke Teams
- Company- und Team-Happiness index
- Neueinstellung nur durch das Team und mit Vetorecht (im Konsent)
- Experimente statt Determinismus
Regelmäßige Open-Space-Konferenzen
Statt Strategiemeetings im kleinen Kreis und hinter verschlossenen Türen führen wir regelmäßig Open-Space-Konferenzen durch. Bei diesen Treffen sprechen wir über strategisch wichtige Themen für //SEIBERT/MEDIA und überlegen, wie wir unsere Unternehmensprozesse weiter verbessern können. Jeder, der etwas Konstruktives beizutragen hat, kann auch an dem Treffen teilnehmen. Wir wollen also, dass unsere Mitarbeiter sich sowohl an der Ausgestaltung der täglichen Prozesse beteiligen als auch die langfristige Unternehmensstrategie mitgestalten.
Dotmocracy
Dotmocracy ist eine demokratische Form der Entscheidungsfindung in Unternehmen und basiert auf einem Punktesystem. Dotmocracy dient der Bewertung der durch unsere Mitarbeiter eingereichten Ideen. Hierfür haben wir Dotmocray-Vorlagen etabliert, auf denen Mitarbeiter ihre Ideen beschreiben. Diese Dokumente hängen an einem Board, das für alle Kollegen zugänglich ist: Jeder kann seine Bewertung der jeweiligen Idee abgeben, Bedenken äußern und Chancen prognostizieren und sich so unmittelbar in die Entscheidungsprozesse des Unternehmens einbringen.
Regelmäßige Retrospektiven in allen Bereichen
In allen Unternehmensbereichen führen unsere Teams regelmäßig Retrospektiven durch, in denen wir die Zusammenarbeit gemeinsam offen und ehrlich bewerten und gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, als Teams noch besser zu werden. Auch hier kann und soll sich jeder Mitarbeiter mit Ideen und Vorschlägen gleichberechtigt einbringen.
Unsere Mitarbeiterstimmen
Joachim Seibert: Agilität
An dieser Stelle möchte ich mal eine Lanze für die Belegschaft von //SEIBERT/MEDIA brechen. Die Mitarbeiter haben uns in den mittlerweile schon 15 Jahren unserer unternehmerischen Tätigkeit stets unterstützt, uns unsere Fehler verziehen und mit uns gemeinsam gelernt. So haben wir dieses Unternehmen als unbedarfte Jugendliche gegründet und seitdem in einem stetigen Prozess des Dazulernens sicher auch Dinge verursacht, die die Mitarbeiter am Ende ausbaden mussten. Und trotzdem erfahre ich noch heute eine Atmosphäre, in der Mitarbeiter offen für Neues sind und Veränderungen und Umstrukturierungen von Prozessen nicht scheuen. Aktuelles Beispiel: Agiles Projektmanagement. Ein Thema, mit dem sich eine Handvoll Mitarbeiter seit einiger Zeit intensiv beschäftigt und das nun in verschiedenen Unternehmensbereichen Einzug hält, sei es das Kanban-Projektportfolio, Scrum-by-the-Book bei Twentyfeet oder die Kanban-Einführung im Team "Web". Stets haben unsere Mitarbeiter ein offenes Ohr und sind bereit, vermeintlich unsicheres Terrain zu betreten. Und was die aktuellen Änderungen bezüglich "Agile" (sprich: "Ädscheil") angeht, sind wir zuversichtlich, dass sie einiges bei //SEIBERT/MEDIA bewegen, professionalisieren und vereinheitlichen werden – aber unfehlbar ist unsere Meinung auch in diesem Falle sicher nicht. Umso wichtiger ist es deshalb für uns, dass sich die Mitarbeiter von unserer Zuversicht anstecken lassen und mit uns gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Änderungen zu einem gemeinsamen Erfolg werden zu lassen. Um was es mir bei der Einführung von Scrum & Co. vor allem geht: Sowohl die Mitbestimmung als auch die Einflussnahme durch den einzelnen Kollegen in den grundlegenden Projektprozessen zu verankern. Stichwort: Selbstorganisation des Teams. Das bringt natürlich mehr Verantwortung für alle mit sich. Ich bin aber optimistisch, dass wir dieses Mehr an Mitsprache und Vertrauen sinnvoll einsetzen können, um weiter als Team zusammenzuwachsen. Dem //SEIBERT/MEDIA-Team.
Reda: Ideen ohne Vorbehalt äußern
Der Umgang unter den Mitarbeitern ist sehr harmonisch. Es herrscht eine angenehme und freundliche Arbeitsatmosphäre. Man kann seine Ideen bzw. Verbesserungsvorschläge ohne Vorbehalt äußern, unabhängig davon, welche Hauptaufgaben man selbst hat. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass //SEIBERT/MEDIA ein attraktives Arbeitsumfeld bietet. Ich habe nach wenigen Monaten sehr wichtige Aufgaben übernommen und gelernt, flexibel auf Situationen zu reagieren und Eigeninitiative zu zeigen – und das mit positivem Ausgang, da mir das nötige Vertrauen von Anfang an entgegengebracht wurde.
Eric: Mitspracherecht
Bei //SEIBERT/MEDIA arbeitet man in einem jungen und dynamischen Team ohne autoritäre Führung. Die Zusammenarbeit und das Miteinander finden auf einer sehr persönlichen und freundschaftlichen Ebene statt; die Mitarbeiter haben sehr viel Mitspracherecht, können sich selbst einbringen (und dies ist auch erwünscht) und arbeiten eigenverantwortlich. Mir gefällt zudem sehr gut, dass hier sehr viel fürs Team-Building und die Mitarbeiterzufriedenheit getan wird. Dies ist für ein Unternehmen nicht selbstverständlich und bietet Raum zur Selbstverwirklichung.
Tobias: Auf Selbstfindungskurs
In den acht Jahren, in denen ich hier bin, hat sich an einigen Stellen einiges bewegt, andere Dinge sind so wie immer geblieben. Positiv finde ich vor allen die Flexibilität, die man hier hat. Gerade die lockeren Arbeitszeitvorgaben sind sehr hilfreich, um effizient Berufliches und Privates zu erledigen. Da kann man erst die wichtigsten Aufgaben abarbeiten, dann kurz mit dem Hund rausgehen und anschließend weiter schaffen. Mit Kindern ergeben sich künftig noch mehr Gelegenheiten, das sinnvoll zu nutzen. Es stört auch keinen, wenn man mal den Hund mit zur Arbeit nimmt – ungemein praktisch. Das Miteinander ist absolut entspannt und völlig unpolitisch. Nur das gemeinsame Kickern ist so langsam eingeschlafen, was ich recht schade finde, da man bei der heutigen Größe der Firma mit manchen Kollegen kaum noch Kontakt hat. Aber das lässt sich bei der Mitarbeiterzahl wohl auch nicht ganz vermeiden. Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind in letzter Zeit deutlich besser geworden, wobei ich sie vorher auch nicht als schlecht empfunden habe. Probleme sehe ich derzeit im Bereich interne Organisation und Struktur, der ein bisschen auf Selbstfindungskurs ist. Ich bin aber optimistisch, dass der Weg nicht mehr allzu lang ist. Alles in allem sehe ich die Firma noch so wie am Anfang, als wir noch eine Handvoll Mitarbeiter waren, nur jetzt etwas besser organisiert. Ich arbeite hier aus den gleichen Gründen wie damals und bereue es nicht. :-)
Status Quo der agilen Organisation bei //SEIBERT/MEDIA
Das klappt gut
- Grundsätzliches Vertrauen
- Respekt und Augenhöhe in der Zusammenarbeit - Die anderen dürfen Entscheidungen treffen, die mich betreffen.
- Default to open - Transparenz von Geschäftszahlen und allen Vorgängen im Unternehmen
- Keine Mehrheitsentscheidungen mehr. Gar keine.
- Konsent
- Konsultativer Einzelentscheid
- Faire, nicht zwangläufig hohe Gehälter (kommt mit der Transparenz automatisch)
- Digitale Kommunikation und Information - Hier wird sehr schnell und gut in alle Richtungen berichtet.
- Fehlertoleranz, keine Schuldfrage - Wir gehen davon aus, dass jeder immer sein Bestes gibt und such nicht nach Schuldigen und schauen bei Fehlern in die Zukunft.
- Experimente statt Determinismus - Wenn wir heute Entscheidungen treffen, dann sind das immer Experimente, die zurück gedreht werden können, wenn sich herausstellt, dass es nicht sinnvoll war.
- Open Space - In interdisziplinären Teams diskutieren und Konzepte erarbeiten. Machen wir alle 6 Monate.
- Hackathons - Innerhalb von 24 Stunden ein Projekt starten und ausliefern. Machen wir alle 6 Monate.
- Retrospektiven - Führen wir in allen Teams durch und auch ohne Stakeholder mit echten Scrummastern, die wirklich Hindernisse ausräumen.
- Freie Beschaffungsprozesse - Wird über unser Wer-darf-Was-Board geregelt.
- Freie Urlaubseinteilung mit Teamkonsultation
- Freie Arbeitszeiteneinteilung - Jeder kann kommen und gehen, wann er möchte und kann auch Home-Office-Tage durchführen.
- Jährliche Gehaltsrunden
- 20% Gewinnbeteiligung für Mitarbeiter
- Autonome und autarke Teams
- Company- und Team-Happiness index
- Neueinstellung nur durch das Team und mit Vetorecht (im Konsent)
- Keine Jobtitel
- ROTI - Nach jedem Meeting prüfen, ob die Zeit sinnvoll investiert war.
Daran üben / arbeiten wir noch
- Transparenz von Gehältern - Aktuell muss man noch bei der Buchhaltung nachfragen und kann da dann die Gehälter der anderen einsehen.
- Inputfaktoren wie Arbeitszeiten und Überstunden weniger gewichten
- Mentorenteams - Dazu läuft gerade eine Agile-Org-Story.
- Konsultativer Einzelentscheid - Haben wir bisher nur bei der Anschaffung der Kaffeemaschine gemacht.
- Effizienz in unseren Entscheidungsprozessen ist aktuell keine Stärke.
- Selbstvermarktung im Team
Agile Führung und Agile Organisation - aus einem Interview
Warum würden Sie das Führungsmodell und die Organisation ihres Unternehmens als agil bezeichnen?
Wir haben uns hier intern kein Kriterienkorsett definiert, nach dem wir definieren, ob unser Führungsmodell agil ist. Grundsätzlich gibt es ein paar Themen, die wir mit der Zeit verinnerlicht haben und immer noch verinnerlichen, die kompatibel sind:
- Wir vertrauen unseren Mitarbeitern.
- Wir setzen stark auf Kollaboration.
- Wir versuchen möglichst autarke Teams zu etablieren, die keine oder nur möglichst wenig zentrale Einflüsse verspüren.
- Wir machen alles im Unternehmen transparent. Alle Finanzkennzahlen und auch einzelne Projektauswertungen werden jeden Monat aktiv ausgewertet, interpretiert und allen Mitarbeitern über unser Wiki zugänglich gemacht. Wir kündigen zum Beispiel neue BWAs aktiv an.
- Wir setzen auf kontinuierliche Verbesserung, führen in diversen Bereichen regelmäßige Retrospektiven durch. > Zum Blog-Artikel
- Open Space-Konferenzen innerhalb des Unternehmens. > Zum Blog-Artikel
- Alle 6 Monate veranstalten wir intern einen Hackathon. > Zum Blog-Artikel
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